§. 23. Theilung Israels.
59
5. Israels Verfall.
1. Theilung des Reichs.
§. 23. Als Rehabeam, Salomo's Sohn, die Zügel der
Regierung ergreift, wollen ihn die zehn Stämme nur unter
der Bedingung als ihren König anerkennen, wenn er ihnen
Abgabenerleichterung gewähren würde; aber die Räthe sei-
nes Vaters hintansetzend und nur seinen leichtfertigen Freun-
den folgend, verwirft Rehabeam diese Forderung mit der
unbesonnenen Drohung, daß er sie noch härter halten wolle,
wie sein Vater.
Da fallen die zehn Stämme vom Hause David's ab,
und wählen sich den Jerobeam zum König, so daß
873 durch diese Theilung Israels von nun au zwei
feindlich gegen einander gesinnte Reiche entstehen, von de-
nen das eine, das Reich Ephraim oder das Zehnstäm-
mereich (auch Reich Israel im engeren Sinne) genannt,
253 Jahre, das andere, das Reich Juda, 387 Jahre lang
bestund, jedes dieser Reiche aber eine Reihe von 19 Kö-
nigen zählte.
Weil alle Leviten und die übrigen Gottesfürchtige« un-
ter den Israeliten, um des Tempels und Gottesdienstes zu
Jerusalem willen, sich aus dem Zehnstämmereiche nach Ju-
da zogen, so richtete Jerobeam in seinem Reiche (zu Bethel
und zu Dan) den ägyptischen Stierdienst ein, um
das Volk durch einen fleischeslustigen Cultus von aller Ge-
meinschaft mit Juda abzuhalten. Und diese „Sünde Jero-
beam's" erbte sich als ein unheilbares Übel im Zehnstämme-
reiche fort, und brachte demselben zuletzt den früheren Unter-
gang , indeß das Reich Juda wegen seines längeren Haltens
an Jehovah doch 134 Jahre länger dauerte, wiewohl es zu-
letzt durch das gleiche Unheil heidnischer Sünden, die auch
hier schon gleich unter Rehabeam ihren Anfang nahmen, eben-
falls dem Untergang anheimfiel.
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Extrahierte Personennamen: Israels Jehovah
Extrahierte Ortsnamen: Israels Israels Israel Juda Jerusalem Bethel Juda Juda
§. 33. Sparta.
79
5. Sparta.
§. 33. ' Aus den fämmtlichen griechischen Staaten hoben sich schon
frühe Sparta und Athen als die bedeutendsten hervor.
In Lakonien hatten die achäischen Bewohner den einge-
drungenen Doriern den längsten Widerstand geleistet, und die
Dorier in Sparta, Spartaner oder S p a r t i a t e n ge-
nannt, konnten sich darin nur durch fortgesetzte Gewalt und
Härte behaupten.
Die rohen, ungefügen Kräfte, die sich daher anfangs in
dieser neuen Staateneinrichtung äußerten, brachte
880 v. Chr. Lykurgs Gesetzgebung in eine gewisse
sittliche und feste Ordnung.
Lykurg nämlich sollte an der Stelle seines Bruders, der
in einem Anfruhre umgekommen und kinderlos gewesen war,
König in Sparta werden. Als aber die Witl^e des Ermor-
deten acht Monate darnach einen Sohn gebar, so legte Lykurg
die Regierung zu Gunsten des Nachgebornen nieder, und sorgte
für dessen Erziehung zum künftigen Regenten.
Weil ihn aber Manche eigennütziger Absichten auf die Herr-
schaft beschuldigten, verließ er Sparta und hielt sich zehn Jahre
lang im Auslände, vorzüglich auf Kreta und in Ägypten,
auf. Nachdem er sich viele Erfahrungen in Bezug auf Ver-
fassung und Verwaltung der Staaten erworben hatte, kehrte
er wieder in's Vaterland zurück und gab den, durch einew ihm
günstigen Orakelspruch vorbereiteten, Spartanern eine geord-
nete Verfassung, die in ihrer weitern Ausbildung aus
folgenden Grundzügen bestand:
1. Die Spartiaten (die Abkömmlinge der Eroberer)
hatten allein als vollberechtigte Bürger Antheil an den öffent-
lichen Angelegenheiten und waren in verschiedene Klassen ein-
getheilt; die Perioiken (die Abkömmlinge der besiegten
Achäer) waren zwar persönlich, aber nicht politisch frei; die
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§. 72. Das Kaiserthum und das Papftthum. 195
lien wieder großes Ansehen zu verschaffen wußte, und durch
einen Vertrag mit dem kinderlosen König Rudolf Iii von
Burgund das burgundische Reich (das sich tm 0. Jahr-
hundert aus Hoch- und Niederburgund als ein eigenes König-
reich gebildet hatte) mit Deutschland vereinigte; worauf
sein Sohn, der strenge Heinrich Jh der Schwarze
(1039 —1056), mit unbeschränkter königlicher Macht über
alle seine Vasallen schaltete, und der durch Streitigkeiten um
den päpstlichen Stuhl zerrütteten Kirche dadurch aufhalf, daß
er viermal würdige deutsche Bischöffe zur-päbstlichen
Würde beförderte.
Dagegen gerieth sein Sohn Heinrich iv(1056—1106),
den er als kaum sechsjähriges Kind hinterließ, als er zur
Regierung kam, sowohl mit den Fürsten, als auch mit der
Kirche in das beklagenswertheste Mißverhältniß. Eine sich
widersprechende Erziehung, die ep in seiner Zugend zuerst
vom Erzbischof Hanno von Köln und nachher vom Bischof
Adalbert von Bremen erhielt, verdarb seinen Character,
und besonders machte ihn der schädliche Einfluß des Letzter«
zu einem Wüstling und Tyrannen.
Seine Verachtung gegen die Fürsten, und besonders seine
Mißhandlung der sächsischen, brachte alle Sachsen gegen
ihn auf, so daß diese nach vergeblichen Vorstellungen endlich
gegen ihn aufstanden und ihn aus ihrem Lande zu fliehen
zwangen. Mit Mühe brachte er einen Theil der andern
Fürsten dahin, daß sie ihm zur Unterdrückung des Aufstandes
behülflich waren. Weil er aber nachher die Gefangenen nicht
frei gab, so wendeten sich die Sachsen mit ihren Klagen an
den Papst Gregor Vh.
Diesem kühnen und Willensstärken Geiste war dieser Anlaß
willkommen, um die Kirche aus den Banden der weltlichen
Gewalt zu befreien. Allerdings war die Kirche theils durch
die Begehrlichkeit der Geistlichkeit nach weltlichen Vortheilen,
theils durch die von den Fürsten geübte Simonie (d. i.
willkührliche Vergabung geistlicher Ämter um Geld und aus
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_Iii_von
Burgund Rudolf Heinrich Heinrich Heinrich_iv( Heinrich Hanno_von_Köln Gregor_Vh Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Niederburgund Deutschland Bremen Sachsen Sachsen
§. 86. Das Reich der Osmanen.
237
kinder gehört, die alle fünf Jahre im osmanischen Reiche aus-
gehoben und im Islam erzogen wurden, und von denen ein
Theil zu niedrigen Diensten, ein Theil zu Ianitfcharen be-
stimmt wurde, — die begabtesten aber in den Serai's in
strenger Zucht heranwuchsen und dann entweder in die ersten
Schaaren der Pforten-Sipahi's, d. i. der kaiserlichen Leib-
wache oder in die Klaffe der Staatsbeamten eintraten. Auf
dieser Einrichtung beruhte die Hauptkraft der osmanischen
Macht: denn bis gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts hin
bestund das Heer der Ianitfcharen, so wie die Klasse der
höhern Staatsbeamten, nur aus jenen christlich geborenen
und im Serai erzogenen Sclaven, und daß man nachher von
diesem echt türkischen Grundsatz abgieng, war eine von den
Hauptursachen, welche diesen Staat allmählig in Verfall
brachten.)
Jener Znuhamrned Ii war es alsdann, der dem schwa-
chen Überreste des griechischen Reichs dtzrch die Eroberung
von Constantinopel 1453 (s. §. 84 a. E.) ein Ende machte,
nach Scanderbeg's Tode 1467 Albanien in Besitz nahm, das
türkische Reich vollends befestigte und cs durch ein Gesetzbuch
ordnete. Von nun an wurde die T ü r k e n m a ch t durch ihre
beständigen verheerenden Streifzüge nach Ungarn und Öster-
reich für die Christenheit eine furchtbare Geisel. Das schöne
Land der unterjochten Griechen aber wurde durch den wil-
den Sinn seiner kriegerischen Bezwinger zum größten Theil
fast eine menschenleere Wüste. Während die vornehmen
Griechen meist vor ihren Unterdrückern krochen, lebte das
gemeine Volk in tiefster Armuth und Knechtschaft, und nur
auf den Inseln erhielten sich Reste der edleren griechischen
Natur.
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278 tz. 95. Die Reformation in ven skandinavischen Reichen.
Polen war und allenthalben, wo seine Macht hinreichte, den
Protestantismus auszurotten trachtete, des Thrones entsetzte
und dessen Oheim Karl Ix zum König wählte.
Dieser führte mit Dänemark, Rußland und besonders mit
Polen langwierige, das Land erschöpfende Kriege, die erst sein
Sohn Gustav Adolf, der 1611 zur Negierung kam, glück-
lich beendigte.
In demselben Jahre, in welchem Gustav Wasa auf den
schwedischen Königsthron erhoben wurde, ward in Däne-
mark jener auch hier allgemein verhaßte Christian Ii
des Thrones entsetzt, und sein Oheim und Nachfolger Fried-
rich I gestattete die Einführung der lutherischen
Consession, indem er selbst zu derselben übertrat; doch
fand sie bei den Bischöffen noch vielen Widerspruch. Auch
machte der entflohene C h r i st i a n Ii, der, obgleich früher der
lutherischen Lehre geneigt, unterdeß in Unterhandlungen mit
dem Papste getreten war, im Einverständnisse mit der katho-
lischen Partei der drei Reiche einen Einfall in Norwegen;
er mußte aber, aus Mangel an Mitteln, mit der dänischen
Flotte einen Vertrag schließen und gerieth dann in Kopen-
hagen auf Betrieb des Adels in Gefangenschaft, in der er
bis an sein Lebensende (27 Jahre lang) gehalten wurde.
Völlig durchgeführt wurde die Reformation in
Dänemark erst 1536 von Friedrichs Sohne Christian Hi,
der die dänischen Bischöffe auf ihre bisherige Macht zu ver-
zichten zwang und darauf die Reformation auch in Nor-
wegen und Island einführte.
Unter seines Sohnes Friedrichs Ii Regierung fand
der ungerechte Krieg Adolfs von Holstein gegen die
Dithmarsen, welche seit 400 Jahren frei in ihrem
Lande zwischen dem Ausflusse der Elbe und Eider unter bi-
schöflich - bremischem Schutzrechte gelebt hatten, Statt und
endete nach dem heldenmüthigsten Widerstande derselben mit
der Unterdrückung ihrer Freiheit. — Friedrich, so wie sein
Sohn C h r i st i a n Iv, beobachteten streng die Aufrechthaltung
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ix Karl Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Wasa Gustav Christian Friedrichs Friedrichs Christian_Hi Friedrichs Adolfs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Kopen- Dänemark Island Friedrichs Holstein
bis auf die gegenwärtige Zeit. 337 ^
des Rechts und eine auf christlichem Grunde ruhende Politik
zu handhaben und zu bewachen, dem sich als erste Continen^
talmacht wiedergebährenden Deutschland aufbehalten,
während das Amt, über die ganze Erde hin europäische
Kultur und christliche Gesittung zu verbreiten, von der Vor-
sehung dem stammverwandten England, als erstem See-
staate, vor allen andern Völkern unverkennbar zugetheilt
ist. Möchten daher Deutschland und England sich dieser
ihrer großen Bestimmung und Verpflichtung immer
mehr in der rechten Weise bewußt werden und in Voll-
ziehung derselben nie sich, sondern Gott die Ehre geben, der
sie ihnen zugewiesen hat und der Individuen, wie Völkern,
die in seinem Dienste treu sind, stets seinen starken Arm
leiht, aber allen denen widersteht, die hoffärtig sind in ihres
Herzens Sinn!
Überhaupt, wo in christlichen Ländern und Staaten be-
griffen wird, daß nur gegenseitige Gerechtigkeit
Thron und Volk erhält und erhöht, da blühet überall der
Segen Gottes auf, und die Früchte dieses Segens werden
desto reicher und köstlicher seyn, je mehr jene Gerechtigkeit
aus der Erkenntniß Dessen fließet, der uns von Gott gemacht
ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur
Erlösung.
Denn Er allein,Christus derweltheilandund
W elt er loser, machet recht frei, und was jeder Mensch
und jedes Volk auf Erden sucht, das findet es nur durch
Ihn; durch Ihn finden alle „Gebundenen eine Erledigung,
alle Gefangenen eine Öffnung": Er befreit den armen Neger-
sklaven von der Kette des Pflanzers, die indische Wittwe von
dem Scheiterhaufen der Verwandten, den alten Vater am
Orinoko von der Keule des Sohnes, den Zigeunergreis vom
lebendigen Begräbniß durch die Seinen, das Sandwichö-
insulanerkind vom Opfermesser der Mutter, den Neuseeländer
von den Kannibalenzähnen des Bruders, den Inder am Ganges
von den zermalmenden Nädern des Götzenwagens, und so
22
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Deutschland England